71 Telefonate, hunderte Kilometer Fahrt für Flutide mite
Weil eine Mutter endlose Telefonate führen und mehrere hundert Kilometer fahren musste, um Flutide mite 50 μg zu erhalten, hat die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CDU/CSU) eine schriftliche Nachfrage bei der Bundesregierung gestellt. Zeulner wollte wissen, ob für das Arzneimittel ein Lieferengpass besteht.
Flutide mite 50 μg Dosier-Aerosol wird zur Verminderung von Entzündungsreaktionen in den Atemwegen sowie zur antientzündlichen Behandlung von persistierendem Asthma bronchiale angewendet. Zur Behandlung eines akuten Asthmaanfalls ist das Arzneimittel jedoch nicht geeignet.
Ein Kind aus dem Wahlkreis von Zeulner wird mit dem Arzneimittel behandelt. Die Mutter berichtete der Bundestagsabgeordneten, 71 Apotheken im Umkreis ihres Wohnortes erfolglos abtelefoniert zu haben. Letztlich sei sie in eine mehrere hundert Kilometer entfernte Apotheke gefahren, um das Rezept einzulösen. Zeulner wollte daraufhin von der Bundesregierung wissen, ob ein Lieferengass für Flutide mite vorliegt und wenn nicht, wie der beschriebene Fall zu rechtfertigen sei.
„Dem für die Beobachtung und Bewertung von Lieferengpässen von Arzneimitteln zuständigen Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen über einen konkreten Lieferengpass des o. g. Arzneimittels keine Hinweise vor“, so die Antwort vom 16. August. Das BfArM werde den Zulassungsinhaber bezüglich einer eingeschränkten Verfügbarkeit des Arzneimittels anhören.
Inzwischen ist Flutide mite auf der Liste der beim BfArM gemeldeten Lieferengpässe zu finden. Der Beginn des Engpasses ist auf den 19. Juni datiert; das voraussichtliche Ende auf den 7. September. Die Erstmeldung ging am 25. August ein. Ursache für den Engpass ist eine erhöhte Nachfrage des Arzneimittels.
Eine Lieferengpassmeldung gilt selbstverpflichtend für alle versorgungsrelevanten Wirkstoffe. Auf die Liste kommen Arzneistoffe und Kombinationen, wenn sie verschreibungspflichtig und für die Gesamtbevölkerung relevant sind.
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