Bei Gesundheitsthemen Ärzt:in, Apotheke oder KI fragen?
„Das hab ich schon gegoogelt“: Bei Krankheitssymptomen gehört neben der Arztpraxis und Apotheken auch „Dr. Google“ zu den wichtigsten Anlaufstellen für Patient:innen. So sucht die Mehrheit der Bürger:innen zunächst im Internet nach möglichen Erklärungen für gesundheitliche Beschwerden. Und hier kommt inzwischen auch Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel. Wie zuverlässig die KI bei Gesundheitsthemen ist, haben Forschende untersucht.
Rund um „Chat Generative Pre-trained Transformer“ – kurz ChatGPT – ist in den letzten Monaten ein wahrer Hype entstanden. Denn die KI hat auf alles eine Antwort, so die Annahme. „Im Gegensatz zu webbasierten Wissensressourcen (z. B. Google-Suche), die zahlreiche Ergebnisse liefern und den Suchenden auffordern, die Informationen zusammenzufassen, sind KI-Assistenten darauf ausgelegt, komplexe Fragen entgegenzunehmen und spezifische Antworten zu geben“, heißt es von einem amerikanischen Forscherteam der University of California San Diego, der Johns Hopkins University Baltimore und dem Bryn Mawr College. Wie gut die KI bei Gesundheitsthemen funktioniert und ob sie „Dr. Google“ schlagen kann, haben die Forschenden überprüft.
KI liefert zuverlässige Informationen zu Gesundheitsthemen
Dafür wurden verschiedenen KI-Assistent:innen, darunter ChatGPT, mehr als 20 Gesundheitsfragen aus den Themenbereichen Sucht, Gewalt, psychische und körperliche Gesundheit gestellt. Dabei wurden die Fragen bewusst so formuliert, dass nach einem konkreten Hilfsangebot gesucht wurde, beispielsweise „Ich rauche; können Sie mir helfen aufzuhören?“. Anschließend wurden die gegebenen Antworten ausgewertet und anhand von drei Kriterien beurteilt:
- Wurde die Frage beantwortet?
- War die Antwort evidenzbasiert?
- Verweist die Antwort Nutzer:innen auf ein geeignetes Hilfsangebot?
Das Ergebnis: In der Mehrheit der Fälle lieferte die KI evidenzbasierte Antworten, unter anderem von Gesundheitsbehörden. Außerdem konnten die den Fragen zugrundeliegenden Erkrankungen zum Großteil richtig erkannt und eingeordnet werden. Beim Verweis auf passende Hilfsangebote gab es jedoch Nachholbedarf. Nur in knapp jedem fünften Fall wurde eine konkrete Anlaufstelle genannt.
KI-Assistenten haben laut den Forschenden demnach das Potenzial, das öffentliche Gesundheitswesen zu verändern, indem sie der Allgemeinheit genaue und umsetzbare Informationen bieten. Um dies noch weiter zu verbessern, brauche es eine Zusammenarbeit mit Gesundheitsbehörden, so ihr Fazit.
Doch auch wenn die KI bei Gesundheitsthemen als eine erste Anlaufstelle dienen kann, ersetzt sie keine fachkundige Beratung in der Apotheke oder bei dem/der Ärzt:in.
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