Mehr als 61 Tage: Corona-Erkrankung treibt Fehlzeiten in die Höhe
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind hierzulande mehr als 3,7 Millionen Menschen an Covid-19 erkrankt. Während ein Großteil nur leichte Symptome hatte, mussten tausende Patient:innen im Krankenhaus behandelt werden. Dies beeinflusst auch das Berufsleben. Im Vergleich zu anderen Angestellten zeigen Betroffene viermal höhere Fehlzeiten als andere Arbeitnehmer:innen, und zwar nach ihrer Corona-Erkrankung.
Fieber, Atemprobleme, Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, Husten und noch vieles mehr: In Sachen Corona-Symptome gleicht kein/e Patient:in dem/der anderen. Viele Patient:innen kämpfen dabei auch lange nach überstandener Infektion noch mit Beschwerden, Stichwort Long-Covid. Wie eine Studie der AOK zeigt, spiegeln sich die Folgen einer Corona-Erkrankung auch in den beruflichen Fehlzeiten wider. Demnach haben hospitalisierte Corona-Patient:innen im Schnitt viermal mehr Fehltage als ihre Kolleg:innen. Das zeigt eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Dafür wurden die Daten von 14,7 Millionen AOK-Versicherten untersucht. Dabei zeigte sich: Mehr als 241.000 AOK-Versicherte erkrankten zwischen März 2020 und 2021 an Covid-19 beziehungsweise erhielten eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit entsprechender Diagnose. Fast jede/r Zehnte musste im Krankenhaus behandelt werden. Alle Betroffenen zeigten nach überstandener Corona-Erkrankung deutlich längere Fehlzeiten als andere Beschäftigte. So fehlten die Corona-Patient:innen innerhalb der ersten neun Monate nach der Behandlung insgesamt rund zwei Monate – durchschnittlich 61,4 Tage pro Person – krankheitsbedingt an ihrem Arbeitsplatz. Demgegenüber haben andere Erwerbstätige im selben Zeitraum etwa 15 Fehltage. Knapp die Hälfte der Fehltage nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion gingen auf Atemwegserkrankungen zurück, gefolgt von anderen Infektionskrankheiten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass eine schwere Covid-19-Erkrankung auch mittel- und längerfristige Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten haben kann und dass diese Beschäftigten auch im weiteren zeitlichen Verlauf noch überdurchschnittlich lange an ihrem Arbeitsplatz fehlen“, erklärt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO. Im Hinblick auf die sich ausbreitende, besonders gefährliche Delta-Mutation rät er daher zu besonderer Vorsicht. Ihm zufolge könne anhand der Daten ebenfalls darauf geschlossen werden, dass Personen mit einem hohen Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf in Sachen Auffrischungsimpfung bevorzugt werden sollten.
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