Corona-Schnelltest per App: Augenscan statt Nasen- oder Spucktests?
Antigentest 2.0? Statt einer Probennahme aus Mund oder Nase einfach ein Foto vom Auge machen: Ein Unternehmen aus Bayern will es möglich machen. Doch wie soll der Corona-Schnelltest per App funktionieren?
Derzeit haben verschiedene Varianten von Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2 eine befristete Sonderzulassung vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erhalten. Dafür müssen Anwender:innen entweder einen Abstrich aus dem Nasen-Rachenraum nehmen oder in ein kleines Tütchen spucken. Doch könnte mit Spuckbeutel und Nasenstäbchen bald Schluss sein? Das Unternehmen Semic RF verspricht eine Methode, die unkomplizierter und schneller ist: Einen Corona-Schnelltest per App. Die trägt den Namen EyeScan und soll, wie der Name schon sagt, mittels eines Augenscans funktionieren.
Die einzige Voraussetzung dafür: Ein Smartphone mit einer leistungsstarken Kamera von mindestens zwölf Megapixeln und natürlich die zugehörige EyeScan-App. Über die App nehmen Nutzer:innen ein Foto des rechten oder linken Auges auf. Anhand der Farbe der Lederhaut des Auges soll dann festgestellt werden, ob eine Corona-Erkrankung vorliegt oder nicht. Auch frühere Infektionen sollen nachgewiesen werden können. Das Testergebnis liegt laut Semic RF innerhalb von drei bis fünf Minuten vor.
Schau mir in die Augen: Corona-Schnelltest per App und Augenscan
Für den Corona-Schnelltest per App wurde eine spezielle Farbkodierungs-Technologie entwickelt, die unterschiedlichste Farbnuancen erkennt. So wird die Lederhaut des Auges nach einem bestimmten Farbton, der auf das Coronavirus hindeutet, untersucht. Zusätzlich soll die App die aktuelle Körpertemperatur sowie den Blutdruck messen und auch vorhandene Bindehautentzündungen erkennen, die wiederum ein Symptom für eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 sein können. „Mit diesem Verfahren wurden mit dem SEMIC EyeScan mehr als 70.000 Patientendaten in den USA fundiert ausgewertet und eine CovidD-19-Erkrankung mit einer 97 Prozent Trefferquote zuverlässig diagnostiziert“, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Folglich werden Spezifität und Sensitivität bei dem Corona-Schnelltest per App auf 97 Prozent beziffert.
Entsprechende Studiendaten hat das Unternehmen jedoch bisher nicht vorgelegt. Expert:innen zweifeln zudem an der Zuverlässigkeit beziehungsweise Aussagekraft von EyeScan. Demnach gebe es bisher keine Hinweise auf einen Corona-spezifischen Farbton und wissenschaftliche Hinweise auf einen Virusnachweis mittels Augenuntersuchung würden derzeit fehlen, erklärt Professor Horst Helbig von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Offiziell vom BfArM zugelassen ist der Test zudem nicht.
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