Pharmazeutische Dienstleistungen sind nicht „apotheker:innenpflichtig“
Der Countdown läuft: Bis zum 30. Juni müssen die Rahmenbedingungen zu den neuen pharmazeutischen Dienstleistungen ausgearbeitet sein. Honorar und Rahmenbedingungen werden noch verhandelt. Aus Sicht des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden (BPhD) sollten auch PTA in die Diskussion einbezogen werden und nicht alle Dienstleistungen als „apotheker:innenpflichtig“ angesehen werden.
Mögliche pharmazeutische Dienstleistungen könnten die Medikationsanalyse, Arzneimitteltherapiesicherheit sowie Prävention oder Erfassung definierter Gesundheitsparameter für Kassenpatient:innen sein. Insgesamt 150 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Die Grundlage schafft das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG). Anfang 2022 sollen die Dienstleistungen in den Apotheken angeboten und auch honoriert werden.
Der BPhd weist dabei auf die Rolle der PTA hin. Nicht alle Dienstleistungen sollten als apotheker:innenpflichtig angesehen werden. „Die PTA sollten an der Diskussion um die Dienstleitungen beteiligt werden, da sie ebenfalls einige pharmazeutische Dienstleistungen durchführen können und so die Apotheker:innen entlasten.“ Die Dienstleistungen sollten entsprechend der jeweiligen Qualifikationen der PTA und der Apotheker:innen geregelt werden, teilt der BPhD in einer Pressemitteilung mit.
Aus Sicht der Pharmaziestudierenden sollten die Patient:innen im Mittelpunkt stehen. „Es ist notwendig, die Bedürfnisse der Patient:innen zu kennen und die Dienstleistungen daran anzupassen, um eine bestmögliche gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten.“ So könnten durch pharmazeutische Dienstleistungen Krankenhauseinweisungen aufgrund von Fehlmedikationen oder mangelnder Adhärenz verhindert werden. Daher sollten auch die Patientenvertretungen in die Verhandlungen einbezogen werden.
„Die pharmazeutischen Dienstleistungen müssen im allgemeinen Interesse zukunftsorientiert und zielgerichtet eingeführt werden.“ So würden nicht nur Ärzt:innen und Krankenhäuser entlastet, sondern vor allem die Sicherheit der Patient:innen gewährleistet. Die Dienstleitungen seien eine Chance, die Versorgung patientennäher und -individueller zu gestalten. Außerdem könnten die Dienstleistungen die gegenseitige Ergänzung medizinischer und pharmazeutischer Angebote weiter ausbauen.
Die ABDA hat im Februar ein Grundlagenpapier zu den pharmazeutischen Dienstleistungen erstellt. Drei Themenbereiche seien relevant: Risiken der Polymedikation minimieren, mangelnde Therapietreue verbessern sowie Vorsorge und Früherkennung von Volkskrankheiten ausbauen. „Die 18.753 Apotheken vor Ort können einen großen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation beitragen, wenn ihre Kompetenzen erweitert und gezielte pharmazeutische Dienstleistungen mit einer tragfähigen Vergütung möglich werden.“
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