Äquivalenzdosistabelle für Benzodiazepine
Die AMK hat die Vergleichstabellen zu ausgesuchten Wirkstoffklassen erneut erweitert. Neu ist die Äquivalenzdosistabelle zu Benzodiazepinen.
Wird auf ein pharmakologisch-therapeutisch vergleichbares Arzneimittel ausgetauscht, ist unter Umständen rechnen angesagt. Zur Abschätzung der Dosisäquivalenz zum bisherigen Arzneimittel können die Äquivalenzdosistabellen der AMK hilfreich sein.
Äquivalenzdosistabelle Benzodiazepine
Die neue Vergleichstabelle listet Benzodiazepinhypnotika und Benzodiazepinrezeptoragonisten. Unterteilt wird in Wirkstoffe mit kurzer Wirkdauer wie Brotizolam, Triazolam und Zolpidem sowie Wirkstoffe mit mittellanger Wirkdauer. Zu ihnen gehören Lormetazepam, Oxazepam, Temazepam und Zopiclon. Die dritte Gruppe sind Wirkstoffe mit langer Wirkdauer; Flunitrazepam (BtM), Flurazepammonohydrochlorid, Flurazepam und Nitrazepam.
Die Äquivalenzdosistabelle Benzodiazepine listet die entsprechenden Darreichungsformen der Wirkstoffe sowie die empfohlene Dosierung, Tageshöchstdosis und die Tageshöchstdosis bei älteren Patienten.
Benzodiazepine und Z-Substanzen
Benzodiazepine sind die am häufigsten verordneten Psychopharmaka – auch wenn die Zahlen rückläufig sind. Häufig verordnete Substanzen sind Lorazepam, Diazepam, Bromazepam, Alprazolam, Oxazepam, Lormetazepam, Temazepam und Nitrazepam. Benzodiazepine besitzen angstlösende, krampflösende, beruhigende und schlaffördernde Eigenschaften und kommen zur Therapie von funktionellen Schlafstörungen, Angst- und Spannungszuständen, Muskelverspannungen oder auch psychosomatischen Beschwerden zum Einsatz. Die Effekte sind auf eine Bindung am Gamma-Aminobuttersäure (GABA)-A-Rezeptor zurückzuführen, was die Wirkung des Neurotransmitters verstärkt.
Bei einem Dauergebrauch in geringen Dosierungen – nach zwei bis vier Monaten – kann sich eine Abhängigkeit einstellen. Bei hohen Dosen ist eine Abhängigkeit bereits nach vier Wochen möglich. Etwa 40 Prozent aller Verordnungen enden in einer Abhängigkeit, wie die ABDA berichtet. In Deutschland sind nach älteren Schätzungen 1,1 bis 1,2 Millionen Menschen betroffen – besonders häufig Frauen und ältere Menschen. Laut Arzneimittelrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) soll die Anwendungsdauer maximal vier Wochen betragen und nur im begründeten medizinischen und dokumentierten Einzelfall überschritten werden.
Zolpidem und Zopiclon gehören zu den Benzodiazepin-Analoga. Die Z-Substanzen binden ebenfalls am GABA-A-Rezeptorkomplex und kommen primär als Schlafmittel zum Einsatz. Lange Zeit wurde den Z-Substanzen ein geringeres Abhängigkeitspotential zugesprochen. Inzwischen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Abhängigkeitspotenzial mit dem der Benzodiazepine gleichgestellt.
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