ePA: DAV will mehr Zugriffsrechte für Apotheken
Seit gestern ist die Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) für Apotheken Pflicht. Bisher ist der Zugriff für die Teams jedoch beschränkt. Das soll sich ändern. Demnach will der Deutsche Apothekerverband (DAV) bei der ePA mehr Zugriffsrechte für Apotheken.
„Alle Apotheken, Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Kliniken sind gesetzlich verpflichtet, die elektronische Patientenakte („ePA für alle“) ab dem 1. Oktober 2025 zu nutzen, sofern sie technisch dazu in der Lage sind“, informiert die Abda in ihrem aktuellen Newsletter. Laut gematik war der Großteil der Apotheken pünktlich startklar und rund 13.500 Apotheken haben dem Nacht- und Notdienstfonds zufolge bereits den erforderlichen TI-Nachweis erbracht, sodass keine Kürzungen bei der TI-Pauschale drohen. Die tatsächliche Nutzung der ePA erfolgt jedoch „anlassbezogen und einzelfallbedingt“, so die Abda weiter.
Bisher besteht für Apotheken vor allem ein Lesezugriff bei der ePA. Für 2026 sind jedoch bereits neue Funktionen geplant, wodurch Apotheken bald auch Zugriff auf den elektronischen Medikationsplan (eMP) haben sowie OTC-Präparate eintragen können sollen. Damit könnten Apotheken weiter dazu beitragen, die Arzneimittelsicherheit zu verbessern und Gesundheitskosten einzusparen, erklärt DAV-Vorstandsmitglied Dr. Jan-Niklas Francke.
Längerer Zugriffszeitraum und Schreibrechte bei ePA gefordert
Doch das reicht noch nicht. Stattdessen sollte es laut DAV weitere Zugriffsrechte für Apotheken bei der ePA geben. Francke spricht sich unter anderem für einen längeren Zugriffszeitraum aus. Dieser ist aktuell auf maximal drei Tage ab dem Stecken der elektronischen Gesundheitskarte beschränkt. Um die Medikation der Patient:innen dauerhaft managen zu können, brauche es jedoch eine Verlängerung.
Und auch die Schreibrechte für Apotheken in der Akte sollten erweitert werden – beispielsweise, um Dokumente zu pharmazeutischen Dienstleistungen hochladen zu können. „Diese und weitere Punkte können den Nutzen der ePA für Patientinnen und Patienten weiter verbessern“, so Francke.
Das sehen auch die Apotheken ähnlich, wie eine Umfrage im Auftrag der Abda zeigt. Die ePA bietet demnach einen echten Mehrwert für Apotheken und Patient:innen, wenn der eMP die Zusammenarbeit zwischen Apotheke und Arztpraxis verbessert und in der Apotheke bearbeitet werden kann, sagt jeweils rund die Hälfte der Befragten Inhaber:innen.
Derzeit würden alle Apotheken bis zum Jahresende die letzten technischen Voraussetzungen schaffen und die Nutzung der ePA in den Berufsalltag einbinden, so der DAV. Bisher ist die Nachfrage bei Patient:innen laut Umfrage jedoch gering. 87 Prozent der Apothekenteams haben demnach noch keine Anfragen zur ePA von Kund:innen erhalten.
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