Cannabis: Viermal häufiger Diabetes nach Konsum
Die Zahl der Diabetiker:innen steigt und mehrere Millionen Menschen sind bereits betroffen. Risikofaktoren für die Erkrankung gibt es viele. Nun kommt ein weiterer hinzu. Demnach kommt es nach dem Konsum von Cannabis offenbar viermal häufiger zu Diabetes.
Seit rund eineinhalb Jahren gilt hierzulande die Teil-Legalisierung von Cannabis, die viel diskutiert wurde und wird. Denn sowohl der Besitz als auch der eigene Anbau von Cannabis zu Genusszwecken sind dadurch in gewissen Mengen erlaubt. Das gilt auch für den Konsum – allerdings wird immer wieder vor den damit verbundenen Folgen gewarnt.
Während laut dem 1. Zwischenbericht zum Konsumcannabisgesetz zufolge kaum Auswirkungen auf die Gesundheit und Konsummuster zu erkennen sind, haben Forschende in einer Studie nun ein erhöhtes Risiko für Diabetes festgestellt, das durch Cannabis um rund das Vierfache steigt.
Nach Cannabis-Konsum viermal häufiger Diabetes
Dafür hat ein Forscherteam des Boston Medical Centers Daten von mehr als vier Millionen Patient:innen aus den USA und Europa ausgewertet. Genau wurden die Daten von knapp 100.000 Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren mit Cannabis-bezogenen Diagnosen, darunter Intoxikations- und Entzugsfälle, mit denen von rund vier Millionen gesunden Personen ohne Substanzkonsum oder schwerwiegende chronische Erkrankungen verglichen. Die Nachbeobachtungszeit betrug fünf Jahre.
Dabei zeigte sich: Die Zahl der Diabetes-Neuerkrankungen war in der Cannabisgruppe signifikant höher. Hatten die Teilnehmenden Cannabis konsumiert, entwickelten sie demnach innerhalb von fünf Jahren rund viermal häufiger Diabetes als Personen ohne Konsum. Die Ergebnisse wurden bei der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes vorgestellt.
„Da Cannabis immer weiter verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert wird und in verschiedenen Ländern legalisiert ist, ist es wichtig, seine potenziellen Gesundheitsrisiken zu verstehen“, appellieren die Autor:innen. Weil die Untersuchung lediglich retrospektiv erfolgte, sei der Zusammenhang zwischen Cannabis und dem erhöhten Risiko für Diabetes nicht eindeutig belegt und müsse näher erforscht werden. Denn: „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Überwachung des Stoffwechsels und weitere Forschungen zu den langfristigen endokrinen Auswirkungen des Cannabiskonsums erforderlich sind“, so der Appell.
Mehr aus dieser Kategorie
Niedrigdosiertes ASS gegen Krebsrisiko?
Arzneimittel mit Acetylsalicylsäure (ASS) gehören zu den Schnelldrehern in der Apotheke, vor allem in der Indikation Schmerzen. Doch daneben kommt …
Allergie: Rupatadin bleibt verschreibungspflichtig
Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht hat sich einstimmig gegen eine Empfehlung für eine Entlassung aus der Verschreibungspflicht von Rupatadin zu 10 …
GLP-1-Analoga: Semaglutid und Co. erhöhen Thromboserisiko
Verschiedene Faktoren können die Gefahr für Thrombosen erhöhen, darunter die Einnahme oraler Kontrazeptiva, aber auch gewöhnliche Erkältungsviren. Und auch GLP-1-Analoga …