HPV: Neue Impfung bei Gebärmutterhalskrebs
Ein Zervixkarzinom – Gebärmutterhalskrebs – gilt weltweit als eine der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen. Zwar gehört die HPV-Impfung seit Jahren zu den wirksamen Schutzmaßnahmen vor einer Erkrankung, eine nicht jedoch zu deren Behandlung. Das könnte sich ändern, denn Forschende haben eine Impfung zur Therapie von Gebärmutterhalskrebs entwickelt.
Auslöser für ein Zervixkarzinom ist oftmals eine vorangegangene Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV). Dabei gelten HPV 16 und HPV 18 zu den Hochrisikotypen, die für bis zu 70 Prozent der Zervixkarzinome verantwortlich sind. Die Viren verursachen am Gebärmutterhals Zellveränderungen, die sich von Krebsvorstufen bis hin zum Gebärmutterhalskrebs entwickeln können. Häufig bleibt die Erkrankung im frühen Stadium symptomlos und daher länger unerkannt.
Um vor einer HPV-Infektion und damit auch wirksam vor einem Zervixkarzinom zu schützen, wird seit rund 18 Jahren eine Impfung empfohlen, und zwar vor allem im Alter von neun bis 14 Jahren und vor einem möglichen Erstkontakt zu HP-Viren. Zum Einsatz kommen dabei sowohl der bivalente Impfstoff Cervarix (GlaxoSmithKline) als auch die neunvalente Vakzine Gardasil (Sanofi Pasteur MSD).
Nun arbeiten Forschende an einer neuen Impfung, die auch therapeutisch, sprich bei bereits bestehendem Gebärmutterhalskrebs wirksam sein soll, und zwar über eine besondere Aktivierung des Immunsystems.
Gebärmutterhalskrebs: Impfung soll Immunsystem zur Bekämpfung anregen
So ist es einem Forscherteam des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) sowie einer Projektgruppe der Universität Heidelberg gelungen, ein therapeutisches Impfkonzept zu entwickeln, „das das Immunsystem gezielt gegen Krebszellen mobilisieren kann“. Grundlage dafür sind Nanopartikel aus Silica – auch als Siliziumdioxid beziehungsweise Kieselsäure bekannt. Diese sollen dazu führen, dass im Körper wirksame T-Zell-Antworten gegen HPV-bedingte Tumoren hervorgerufen werden, die entsprechende Karzinome bekämpfen.
Im Mausmodell wurde bestehender Gebärmutterhalskrebs durch die neue Impfung oftmals vollständig zurückgedrängt. Dafür wurden die Silica-Partikel zunächst beschichtet und mit Bruchstücken der in den Krebszellen vorhandenen HP-Virusproteine beladen, bevor sie den Tieren mit einem zusätzlichen Wirkverstärker injiziert wurden. Durch die Aufnahme über bestimmte Immunzellen wurden zytotoxische T-Zellen aktiviert, die gezielt Krebszellen erkennen und zerstören können.
„Das sind ermutigende Ergebnisse, die uns darin bestätigen, das Nanopartikel-Impfsystem weiterzuentwickeln. Es ist vielseitig einsetzbar und könnte in Zukunft nicht nur gegen HPV-assoziierte Krebsarten, sondern auch gegen andere Tumoren oder Infektionskrankheiten eingesetzt werden“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Den Grund dafür sehen die Forschenden in den Silica-Nanopartikeln, die die Bioverfügbarkeit und die Aufnahme der Impf-Bestandteile sicherstellen würden.
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