Wöchentlich statt täglich: BfR warnt vor Vitamin D in „Bolusdosen“
Supplementieren oder nicht? Über diese Frage herrscht bei Vitamin D weiter keine Einigkeit. Gleiches gilt in puncto Dosierung. In einer aktuellen Stellungnahme warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor der Einnahme von sogenannten „Bolusdosen“ von Vitamin D, sprich einer wöchentlichen oder monatlichen statt täglichen Einnahme.
„Eine tägliche Vitamin-D-Supplementierung mit 2.000 IE (50 µg) kann als einfache, wirksame und sichere Dosierung zur Vorbeugung und Behandlung eines Vitamin-D-Mangels bei der erwachsenen Gesamtbevölkerung angesehen werden“, fanden Forschende im letzten Jahr in einer Studie heraus.
Einige Nahrungsergänzungsmittel mit dem Sonnenvitamin sind nicht zur täglichen Einnahme bestimmt, sondern sollen wöchentlich, monatlich oder in anderen Zeitintervallen eingenommen werden – in höheren Dosierungen. Doch genau vor diesen sogenannten „Bolusdosen“ warnt das BfR nun eindringlich. Die „Einnahme hoher Einzeldosen Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel im Abstand von Tagen oder Wochen birgt gesundheitliche Risiken“, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme.
Die optimale Versorgung mit Vitamin D liegt bei Serumkonzentrationen von 25(OH)D über 30 ng/ml. Fällt der Vitamin D-Spiegel leicht unter die 30 ng/ml-Marke, wird von einer nicht mehr optimalen Versorgung gesprochen. Als Vitamin D-Mangel werden dagegen Werte unter 20 ng/ml eingestuft. Bei mehr als 50 ng/ml ist von einer Überversorgung die Rede.
Achtung: Eine Überdosierung von Vitamin D kann auch zu Vergiftungssymptomen führen.
Vitamin D: „Bolusdosen“ ohne Zusatznutzen
Der Grund: Ein gesundheitlicher Nutzen von „Bolusdosen“ konnte bisher in Studien nicht nachgewiesen werden. Im Gegenteil: In einigen Untersuchungen wurden sogar Risiken festgestellt, darunter eine erhöhte Gefahr für Stürze und Knochenbrüche. Das liegt daran, dass durch die hohe Dosierung, beispielsweise von 500 µg (20.000 IE) alle 20 Tage, im Blut Vitamin D-Konzentrationen erreicht werden, die zu gesundheitlichen Folgen führen.
Grundlage für die Bewertung sind verschiedene NEM:
- Vitamin D3 zu 175 μg jeden 7. Tag
- Vitamin D3 zu 250 μg in Kombination mit Vitamin K2 zu 200 μg als Bolusgabe jeden 10. Tag.
- Vitamin D3 zu 500 μg in Kombi mit 200 μg Vitamin K2 jeden 20. Tag
Außerdem können sich laut den Expert:innen unabhängig vom Einnahmeintervall starke Schwankungen der Serumspiegel ergeben, „was möglicherweise mit unerwünschten Effekten wie u. a. der Beeinträchtigung der Induktion immunologisch wirksamer Substanzen einhergehen kann.“
Risiko von Einnahmefehlern
„Bolusdosen“ mit Vitamin D sollten daher nur unter engmaschiger ärztlicher Überwachung eingenommen werden. Stattdessen sollten im Bedarfsfall Präparate mit geringerer Dosierung täglich genutzt werden, unter Beachtung der empfohlenen Tageshöchstdosis von 20 µg Vitamin D. Das gilt auch für eine Kombi aus Vitamin D3 und K2, für die es aufgrund nicht ausreichender Daten weiterhin keine offizielle Empfehlung gibt. Das BfR rät bei Vitamin K2 in NEM zu einer Höchstmenge von 25 μg pro Tag.
Außerdem weisen die Expert:innen auf die erhöhte Gefahr von Einnahmefehlern bei Vitamin D in „Bolusdosen“ hin, beispielsweise aufgrund einer täglichen Einnahme anstelle der vorgesehenen Gabe alle sieben, zehn oder 20 Tage. „Damit steigt das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen.“
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