Minus 238: Nur noch 16.803 Apotheken
Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres ist die Zahl der öffentlichen Apotheken bundesweit weiter gesunken: Zur Jahresmitte versorgten nur noch 16.803 Apotheken die Bevölkerung in Deutschland. Zwar hat sich der Rückgang leicht abgeschwächt, der Trend zeigt jedoch weiterhin deutlich nach unten. Abda-Präsident Thomas Preis drängt angesichts der anhaltenden Schließungswelle erneut auf eine zügige Umsetzung der im Koalitionsvertrag verankerten Reformen. Er warnt davor, dass weitere Verzögerungen das Apothekensterben verschärfen und damit die Versorgung der Bevölkerung gefährden könnten.
Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres hält das Apothekensterben an. Laut Angaben der Abda waren zum Ende des ersten Halbjahres 238 Apotheken weniger in Betrieb als noch zum Jahresende 2024. Den 271 Schließungen in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 standen demnach lediglich 33 Neueröffnungen gegenüber*. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024, in dem die Zahl der Apotheken um 283 Betriebe zurückging, habe sich die Entwicklung zwar leicht abgeschwächt, der Trend zeige jedoch weiterhin klar nach unten. Allein in den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl der Apotheken laut Abda-Angaben um fast 2.000 Betriebsstätten gesunken – ein Verlust von mehr als 10 Prozent.
„Die Zahl der Apotheken geht weiter zurück – und für viele Menschen werden deshalb die Wege zur nächsten Apotheke immer weiter“, sagt Preis: „Wo Apotheken verschwinden, kommen Probleme“, warnt er. Die Apotheken seien aber unverzichtbare, wohnortnahe Zentren der Gesundheitsversorgung. Ohne sie drohe eine Ausdünnung der Arzneimittelversorgung für Millionen Patientinnen und Patienten. Zwar könnten die Botendienste der verbliebenen Apotheken wachsende Versorgungslücken teilweise abfedern, doch für eine verlässliche Gesundheitsversorgung in der Zukunft brauche Deutschland starke Apotheken
„Ob Impfungen oder Prävention – Apotheken werden auch mit Blick auf die die demographische Entwicklung und den medizinischen Fortschritt immer wichtiger, denn sie sind insbesondere für ältere Menschen in einem zunehmend digitalisierten Versorgungssystem oft der erste und einzige persönliche Ansprechpartner“, erklärt Preis.
Reformen schnell umsetzten
Die Politik habe erkannt, dass die Apotheken seit Jahren chronisch unterfinanziert seien. Deshalb sei im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung festgehalten, wie dieser Zustand geändert werden könne. „Das angekündigte Apothekenreformgesetz muss deshalb rasch umgesetzt werden, jede Verzögerung führt zu noch mehr Apothekenschließungen zum Nachteil der Bürgerinnen und Bürger“, fordert Preis.
Zugleich würden die Apothekerinnen und Apotheker mit dem neuen Positionspapier „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“ gesundheitspolitische Vorschläge unterbreiten, welche Versorgungsaufgaben die Apotheken vor Ort künftig übernehmen könnten, um Patientinnen und Patienten noch umfassender zu versorgen. „Darüber möchten wir mit der Politik, den Akteuren im Gesundheitswesen sowie den Patientinnen und Patienten ins Gespräch kommen.“
* Redaktioneller Hinweis: Abweichungen zwischen den Zahlen der Abda und unserer Erhebung sind möglich – etwa durch Nachmeldungen oder unterschiedliche Stichtage in den Kammerbezirken.
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