Mehr als Hustenlöser: Ambroxol als Hirnschutz?
Ambroxol gehört zu den Topsellern bei verschleimtem Husten. Doch der Wirkstoff könnte auch in anderen Indikationen eine Rolle spielen. Genau soll Ambroxol bei Parkinson-Demenz als Hirnschutz dienen, zeigen Studienergebnisse.
Ambroxol werden Sekretolyse-ergänzende Effekte aufgrund einer Blockade der spannungsabhängigen Natriumkanäle zugesprochen. Außerdem besitzt Ambroxol auswurffördernde, antioxidative, entzündungshemmende, schleimlösende und lokalanästhetische Eigenschaften. Durch Blockade der Natriumkanäle an C-Fasern werden dem Arzneistoff zudem lokalanästhetische Eigenschaften zugesprochen, wodurch er nicht nur als Hustenlöser, sondern auch bei Halsschmerzen Anwendung finden.
Doch damit nicht genug. Denn auch bei Asthma kann Ambroxol Linderung verschaffen. Und wie Forschende nun anhand einer kleinen Studie verdeutlichen, soll der Wirkstoff zum Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit beitragen und in diesem Zuge auch bei Parkinson-Demenz Wirkung (PDD) zeigen.
Bei PDD handelt es sich um eine spezielle Form der Demenz, die bei bis zu 40 Prozent der Parkinson-Patient:innen auftritt. Zu den häufigsten Symptomen gehören kognitive Beeinträchtigungen wie Gedächtnisprobleme, verlangsamtes Sprechen und Denken, verminderte Aufmerksamkeit oder Wortfindungsstörungen. Ursache ist der mit Parkinson verbundene Abbau von Nervenzellen im Gehirn. Dieser beeinträchtigt zunächst die motorischen, später auch die kognitiven Funktionen.
Parkinson-Demenz: Ambroxol bessert geistige Fähigkeiten
Über einen Zeitraum von zwölf Monaten hat ein kanadisches Forscherteam Patient:innen, bei denen eine Parkinson-Demenz diagnostiziert wurde, entweder täglich Ambroxol (525 mg/Tag oder 1.050 mg/Tag) oder ein Placebo verabreicht. Das Ziel: Herauszufinden, ob der Wirkstoff das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen kann.
Das Ergebnis: Bereits bestehende psychiatrische Beeinträchtigungen blieben unter dem Wirkstoff stabil, während sie sich unter Placeobo verschlechterten. Gleiches gilt für das Vorliegen eines speziellen Markers, der auf Hirnschäden hinweist. Bei Risiko-Patient:innen führte Ambroxol sogar zu einer Besserung der geistigen Fähigkeiten. Dabei zeigte der Wirkstoff eine gute Verträglichkeit.
Einen möglichen Grund für die Wirksamkeit von Ambroxol bei Parkinson-Demenz sehen die Forschenden darin, dass der Wirkstoff das Enzym Glukozerebrosidase (GCase) fördert. Bei Erkrankten ist der GCase-Wert jedoch oftmals verringert, wodurch sich Abfallprodukte in den Gehirnzellen ablagern und zu Schäden führen können.
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ambroxol die Gehirnfunktion schützen kann, insbesondere bei genetisch gefährdeten Personen. Es bietet einen vielversprechenden neuen Behandlungsansatz.“ Denn: Bisher werde in der Behandlung von Parkinson-Demenz lediglich versucht, die Symptome zu lindern, nicht aber das Fortschreiten zu stoppen. Nun soll die Wirksamkeit von Ambroxol auch bei weiteren Demenzformen untersucht werden.
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