APOTHEKELIVE: Apothekenpolitik – Kommt jetzt die Wende?
Reformpläne, Finanzierungslücken – was kommt wirklich bei den Apotheken an? Mit zwei zentralen Stimmen aus der Gesundheitspolitik werfen wir einen Blick auf die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag – und darauf, wie es damit jetzt weitergehen könnte. Welche Maßnahmen sind konkret geplant? Was ist unter den aktuellen Haushaltsbedingungen überhaupt realistisch? Und welche nächsten Schritte stehen für die Apothekenversorgung an?
Die Koalitionsverhandlungen sind abgeschlossen, der Vertrag unterzeichnet – und die Apotheken spielen darin eine Rolle: Vorgesehen ist unter anderem eine einmalige Erhöhung des Fixums auf 9,50 Euro, mit einem Spielraum bis zu 11 Euro für Apotheken in unterversorgten Regionen. Auch das Skontiverbot soll zurückgedreht, Nullretaxationen abgeschafft, der Austausch von Arzneimitteln erleichtert und Bürokratie abgebaut werden. Künftig soll die Vergütung außerdem direkt zwischen Apothekerschaft und GKV-Spitzenverband ausgehandelt werden. Doch all diese Maßnahmen stehen unter Finanzierungsvorbehalt.
Dabei hat die Branche keine Zeit zu verlieren: Viele Apothekenbetriebe kämpfen längst flächendeckend mit wirtschaftlichen Problemen. Rund ein Viertel der Betriebsstätten ist defizitär und die Zahl der Apotheken im ungebremsten Sinkflug. Was ist also realistisch umsetzbar? Wann kommt die Erhöhung des Fixums? Werden die übrigen Ankündigungen Teil einer größeren Reform? Und welchen Stellenwert haben Apotheken aus Sicht der Politik – gerade in Zeiten steigender Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung? Und was müssen die Apotheken tun, um sich unersetzbar zu machen?
Fest steht: Die Apotheken nehmen die Union beim Wort. Es braucht ein Sofortprogramm. Kommt die wirtschaftliche Stabilisierung nicht zeitnah, verliert die Politik abermals das Vertrauen der Teams und verliert ihr Gesicht.
Über den Stand der Pläne und die nächsten Schritte sprechen wir am Donnerstag, den 10. Juli ab 10.30 Uhr, mit der gesundheitspolitischen Sprecherin der Union, Simone Borchardt und dem stellvertretenden Parteivorsitzenden der Linken, Ates Gürpinar. Wir streamen live auf YouTube, Instagram und auf der Plattform von APOTHEKE ADHOC Webinar.
Borchardt aus Warnow im Landkreis Nordwestmecklenburg kann mehr als 33 Jahre Berufserfahrung im Gesundheits- und Pflegebereich vorweisen und hatte verschiedene Führungspositionen bei der Barmer inne. Seit Oktober 2021 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages. „Es darf keine Apotheke mehr am Markt verschwinden“, so die Politikerin, die an der Seite der Apotheken stehe. Borchardt versprach den Apotheker:innen in einem Video auf Instagram die Anhebung des Fixums und eine Vereinbarung zur Dynamisierung.
Auch Gürpinar ist seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages und vertritt den Wahlkreis Rosenheim in Bayern. Wie schon in der vergangenen Legislatur ist der Gesundheitspolitiker erneut Mitglied im Ausschuss für Gesundheit. In der aktuellen Legislaturperiode ist Gürpinar zudem Berichterstatter seiner Fraktion für Apothekenthemen.
In der Vergangenheit hatte der Politiker erklärt, er sehe es als ein positives Signal, dass die Apotheken im Koalitionsvertrag eine verhältnismäßig starke Rolle spielten. „Dass im Gesundheitsbereich die Sachen, die versprochen werden, auch durchgesetzt werden, da bin ich mir nicht so sicher“, so der Gesundheitspolitiker.
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