Salus: Arzneitees bleiben bio – auch ohne Siegel
Seit vielen Jahren hat Salus darum gekämpft, seine Produkte mit dem Bio-Siegel zu vermarkten. Doch der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat entschieden: Arzneitees dürfen kein Bio-Siegel tragen. „Unsere Bio-Arzneitees sind und bleiben in Bio-Qualität“, macht Dr. Florian Block, Geschäftsführer Salus, klar – auch ohne Siegel.
Der EuGH stellte fest, dass Arzneitees, die als traditionelle pflanzliche Arzneimittel anzusehen sind, grundsätzlich nicht mit dem Bio-Logo in den Verkehr gebracht werden dürfen. Als Arzneimittel fielen sie nämlich ausschließlich unter die EU-Arzneimittelrichtlinie und nicht unter diejenige über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen.
Der Fall begann vor dem Landgericht Düsseldorf. Es ging um den Salbei-Arzneitee von Salus, dessen Verpackung mit dem offiziellen EU-Logo für ökologische/biologische Produktion versehen ist. Der Hersteller würde gerne auch weitere Arzneitees mit diesem Logo vertreiben.
Dagegen klagte der vor allem aus dem Reformhaus bekannte Wettbewerber Astrid Twardy. Mit dem Argument, das Unionsrecht stehe einer Verwendung des Bio-Logos auf der Verpackung eines Arzneimittels entgegen, wurde eine Untersagungsverfügung beantragt, die das Landgericht Düsseldorf auch erließ. Das Oberlandesgericht legte den Fall in Luxemburg vor.
„Da die betreffenden Arzneimittel nämlich ohne Verschreibung erworben werden können, können solche Informationen, auch wenn sie nicht notwendigerweise in medizinischer Hinsicht wichtig sind, den Patienten direkt zu einer Kaufentscheidung veranlassen“, stellt der EuGH fest.
„Unserer Überzeugung, dass es sich dabei um elementare Informationen für Endverbraucher:innen handelt, wurde nicht stattgegeben“, teilt Salus zum betreffenden Fall mit. „Unsere Bio-Arzneitees sind und bleiben trotzdem in Bio-Qualität“, sagt Block – und das auch ohne sichtbare Kennzeichnung auf der Packung. „Wir bei Salus sind Bio-Unternehmen aus Überzeugung, und das schon deutlich länger, als es dazu verbindliche Regelungen gibt.“ Daher werde auf zertifizierte Bio-Rohstoffe gesetzt – auch wenn der Hersteller auf Arzneimitteln nun nicht mehr darüber sprechen dürfe. Am Ende mache es jedoch einen Unterschied für Qualität und Umwelt, welcher Rohstoff im Produkt stecke.
Mehr aus dieser Kategorie
Antibiotikasäfte für Kinder: Kein genereller Versorgungsmangel mehr
Vor mehr als zwei Jahren – genau im April 2023 – hat das Bundesgesundheitsministerium einen Versorgungsmangel bei antibiotikahaltigen Säften für …
Mehrere Packungen statt Jumbopackung nicht erlaubt
Ist eine Jumbopackung auf Muster-16 verordnet, darf das Rezept in der Regel nicht zulasten der Kasse beliefert werden. Nicht zulässig …
Wissen to go: Rabattvertrag beim Stückeln
Ob Brennen, Jucken oder Stechen – Wer in die Apotheke kommt, braucht neben schneller Hilfe vor allem eines: dein Expertenwissen …