Nicht nur Zecken als Überträger: Borreliose durch Mücken?
Lyme Borreliose gehört mit jährlich zehntausenden Neuerkrankungen hierzulande zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Überträger sind vor allem Zecken. Doch was gilt für Insekten? Können beispielsweise auch Mücken Borreliose übertragen?
Bei Lyme Borreliose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Borrelien, genau Borrelia burgdorferi, ausgelöst wird. Die Infektion kann verschiedene Organsysteme, meist Haut, Nervensystem und Gelenke befallen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen drei und 30 Tagen. Auch Monate oder Jahre nach der Infektion können Spätfolgen wie Gelenkentzündungen auftreten.
Als Überträger, auch Vektoren genannt, kommen Zecken – genau der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) – ins Spiel, die die Krankheitserreger in sich tragen und über ihren Speichel an Menschen oder auch Tiere weitergeben. Mücken gelten dagegen nicht als Überträger von Borreliose – oder doch?
Übrigens: Auch nach Entfernen der Zecke kann das Risiko einer Lyme Borreliose bestehen bleiben, wenn das Spinnentier lang genug am Körper haften bleiben konnte.
Borreliose durch Mücken – möglich, aber …
Sowohl Zecken als auch Mücken ernähren sich vom Blut ihrer Opfer und stechen daher zu. In der Folge können dadurch schwere Erkrankungen ausgelöst werden. Demnach sind Zecken unter anderem Überträger von FSME- und Lyme Borreliose-Erregern. Gilt das auch für Mücken?
Das Robert-Koch-Institut (RKI) liefert die Antwort: „Eine Übertragung durch blutsaugende Insekten wurde bisher nicht sicher dokumentiert“, heißt es in den FAQ zu Borreliose. Ausgeschlossen wird eine entsprechende Übertragung durch Mücken damit nicht. Denn auch sie können Borreliose-Erreger in sich tragen, und zwar unter anderem Borrelia afzelii, Borrelia bavariensis und Borrelia garinii, wie in Studien bereits nachgewiesen wurde.
Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass die Insekten für ihre Blutmahlzeit in der Regel nicht viel Zeit benötigen und sich schon nach kurzer Zeit von ihrem Opfer entfernen. Zecken dagegen dringen tiefer in die Haut ein und haften dort bis zu mehrere Tage. Für eine Übertragung von Borreliose muss der Kontakt laut RKI meist mehrere Stunden bestehen. Hinzukommt, dass dabei spezielle Eiweiße der Zecke eine Rolle spielen – ob diese auch bei Mücken vorkommen, ist bisher nicht geklärt.
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