Herzrasen: Nasenspray statt Krankenhaus?
Leiden Patient:innen an einer Herzrhythmusstörung, gehört gelegentliches Herzrasen oftmals zum Krankheitsbild dazu. Die Rede ist auch von paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie (PSVT). Tritt diese auf, ist schnelle Hilfe gefragt. Statt eines Besuchs in der Notaufnahme kommt dabei die Selbstmedikation mit einem Nasenspray ins Spiel, zeigt eine Studie.
Herzrhythmusstörungen gehören zu den häufigsten Herzerkrankungen überhaupt und führen jedes Jahr zu hunderttausenden Krankenhausaufenthalten. Zu den Begleiterscheinungen gehört auch Herzrasen – genau PSVT. Dabei schlägt das Herz zwar weiterhin regelmäßig, allerdings mit bis zu 160 oder gar 220 Schlägen pro Minute. Für viele Patient:innen Grund genug für einen Besuch in der Notaufnahme. Doch damit soll bald Schluss sein. Denn mit Cardamyst (Milestone Pharmaceuticals Inc.) steht eine neue Option in der Selbstmedikation in der Pipeline. Das Nasenspray soll Herzrasen in kurzer Zeit lindern.
Etripamil-Nasenspray lindert Herzrasen
Enthalten ist der Wirkstoff Etripamil, der zu den Calciumkanalblockern gehört. Dieser soll dazu beitragen, das aus dem Takt geratene Herz wieder in den ursprünglichen Rhythmus zu bringen. Der Grund: Die Überleitung der elektrischen Impulse im Herzen wird verlangsamt und die Herzfrequenz normalisiert sich.
In zwei Phase-III-Studien wurde die Wirksamkeit des Nasensprays gegen Herzrasen bereits belegt. Demnach konnten die Beschwerden unter der Anwendung in der Regel innerhalb von rund 30 Minuten gelindert werden. Eine Zweitauswertung beider Studienergebnisse bestätigt zudem, dass auch das Risiko für die Notwendigkeit eines Krankenhausbesuchs inklusive einer intravenösen Behandlung im Vergleich zu einem Placebo um bis zu 40 Prozent gesenkt wurde.
Demnach könnte die Selbstmedikation mit Etripamil-Nasenspray gegen Herzrasen dazu beitragen, unnötige Krankenhausbesuche zu vermeiden. Den Vorteil sehen die Expert:innen vor allem in der Darreichungsform. Denn durch die intranasale Gabe kann der Wirkstoff über die Schleimhäute schnell aufgenommen werden und in den Blutkreislauf gelangen.
In den USA wurde bereits vor Längerem eine Zulassung für das Nasenspray beantragt. Bedenken zu Wirksamkeit und Sicherheit bestehen dabei nicht, dennoch hat die zuständige US-Arzneimittelbehörde kürzlich weitere Informationen zu Chemie, Herstellung und Kontrolle des Medikaments eingefordert.
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