Vitamin D: In Kombi mit Probiotika gegen Migräne?
Vitamin D werden zahlreiche positive Eigenschaften zugesprochen. Doch auch wenn eine ausreichende Versorgung als unverzichtbar gilt, wird immer wieder über die Notwendigkeit einer Supplementierung diskutiert. Ein Forscherteam bringt Vitamin D nun als mögliche Behandlungsoption bei Migräne ins Spiel, und zwar in Kombination mit Probiotika.
Schätzungsweise jede/r Fünfte leidet hierzulande unter Migräne. Wie häufig und ausgeprägt sich die Erkrankung zeigt, ist von Patient:in zu Patient:in unterschiedlich. Doch fest steht: Die Lebensqualität von Betroffenen ist meist stark eingeschränkt und es ist effektive Hilfe gefragt. Im Rahmen einer Pilotstudie bringen Forschende nun eine Kombi aus Vitamin D und Probiotika gegen Migräne ins Spiel. Diese soll Häufigkeit und Intensität verringern.
Vitamin D steht für die Gruppe der fettlöslichen Calciferole. Zu den wichtigsten Vertretern gehört dabei Vitamin D3 (Colecalciferol), das in der Haut bei Sonnenbestrahlung gebildet wird. Etwa 80 bis 90 Prozent können in der Regel über die körpereigene Bildung abgedeckt werden. Gespeichert werden kann das Sonnenvitamin im Fett- und Muskelgewebe des Körpers. Bei Serum-25(OH)D-Konzentrationen unter 25 bis 30 nmol/l (10 bis 12 ng/ml) ist von einem Vitamin D-Mangel die Rede und eine Supplementierung angezeigt. Ein Indiz für eine Vitamin D-Überdosierung ist die Hyperkalzämie.
Probiotika können einen positiven Einfluss auf das Mikrobiom im Darm haben und beispielsweise im Rahmen einer Antibiose dazu beitragen, die Darmflora im Gleichgewicht zu halten. Die lebensfähigen Mikroorganismen bestehen aus Bakterien, Viren, Pilze oder Hefen.
Migräne: Vitamin D und Probiotika verringern Häufigkeit und Schweregrad
Dafür wurden in einer kleinen, randomisierten, placebokontrollierten Studie der Isfahan University of Medical Sciences im Iran Migränepatient:innen zwischen 18 und 55 Jahren untersucht. Diese wurden über einen Zeitraum von zwölf Wochen entweder mit einer Kombination aus 50.000 IE Vitamin D alle zwei Wochen und 4,5 mal 1011 koloniebildenden Einheiten Probiotika pro Tag oder einem Placebo behandelt. Zu Beginn und am Ende des Untersuchungszeitraums sollten die Teilnehmenden in einem Kopfschmerztagebuch unter anderem Häufigkeit, Dauer und Schwere der Migräne pro Monat erfassen.
Dabei zeigt sich: Unter der dreimonatigen Behandlung mit der Kombi konnten nebem einem deutlichen Antsieg des Vitamin D-Serumspiegels sowohl die Häufigkeit von Migränekopfschmerzen als auch deren Schweregrad im Vergleich zu Placebo deutlich verringert werden. Keine Unterschiede ließen sich dagegen in Sachen Dauer der Kopfschmerzen feststellen und auch die Alltagsfunktionen sowie psychische Beschwerden wie Angst, Stress und Co. konnten nicht verbessert werden.
Die genauen Hintergründe für die Verbesserungen bei Migränepatient:innen sind noch nicht klar. Die Forschenden führen jedoch den positiven Effekt unter anderem auf eine Verbesserung der Funktion der Darm-Hirn-Achse zurück. „Diese Studie zeigte, dass die gleichzeitige Einnahme von Probiotika und Vitamin D über zwölf Wochen positive Auswirkungen auf die Migränesymptome hat“, so das Fazit der Autor:innen. Nun seien weitere Studien nötig, um die Ergebnisse zu bestätigen. Denn aufgrund der geringen Zahl an Teilnehmenden würden sich keine generellen Schlussfolgerungen
Übrigens: Zuletzt haben Forschende belegt, dass die Einnahme von 2.000 IE Vitamin D/Tag zur Vorbeugung und Behandlung eines Vitamin-D-Mangels als sicher gilt.
Das könnte dich auch interessieren
Mehr aus dieser Kategorie
Vielfalt statt Masse: Verlängern Flavonoide das Leben?
„Viel hilft viel“ – Dass diese Faustregel nicht immer passend ist, ist bekannt und gilt offenbar auch für die Aufnahme …
Wirkstoff ABC: DEET
Von A wie Amoxicillin, über B wie Budesonid bis Z wie Zopiclon: Die Liste der Wirkstoffe ist lang. Aber kennst …
Neue Nebenwirkung: Paracetamol nur noch mit angepasster Fachinfo
Ende vergangenen Jahres hat der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) beschlossen, dass die Produktinformationen …