Mit Vitaminpräparat gegen Glaukom?
Ob zur Stärkung des Immunsystems, zur Vorbeugung von Mangelerscheinungen oder für das allgemeine Wohlbefinden – Nahrungsergänzungsmittel mit verschiedenen Vitaminen erfreuen sich großer Beliebtheit und ihnen werden verschiedene positive Effekte zugesprochen. Wie sich ein Vitaminpräparat bei einem Glaukom auswirkt, haben Forschende untersucht.
Beim Glaukom – auch grüner Star – handelt es sich um eine chronische Augenerkrankung, bei der Sehnerv und Netzhaut nach und nach geschädigt werden. Weil die Nervenfasern des Sehnervs verändert werden, wird dieser schlechter durchblutet. Symptome eines Glaukoms können Gesichtsfeldausfall, Sehverschlechterung, vermindertes Kontrastsehen oder auch eine Erhöhung des Augeninnendrucks sein. Unbehandelt führt die Erkrankung zur Erblindung. Zur Therapie kommen Augentropfen sowie eine Laserbehandlung infrage.
Ob auch ein Vitaminpräparat – genau eine Kombi aus den Vitaminen B6, B9, B12 und Cholin – bei einem Glaukom für Linderung beziehungsweise eine Verlangsamung führen kann, wurde in einem Tierversuch untersucht. Mit Erfolg.
Glaukom: Vitaminpräparat kann Fortschreiten stoppen
Ein Team des Karolinska Instituts in Stockholm (Schweden) hat bei Nagetieren getestet, wie sich ein Vitaminpräparat auf ein bestehendes Glaukom in verschiedenen Stadien auswirkt. Dabei wurde deutlich: Bei Tieren, die an einer langsam fortschreitenden Form litten, konnte eine weitere Schädigung des Sehnervs komplett gestoppt werden, bei Nagern mit einer aggressiveren Variante der Erkrankung war immerhin eine Verlangsamung zu beobachten.
Während sich durch die Behandlung keine Veränderung des Augeninnendrucks feststellen ließ, führen die Forschenden die Wirkung stattdessen auf eine Verbesserung des Stoffwechsels im Auge zurück. So wurden verschiedene Stoffwechselwege, an denen Homocystein beteiligt ist, untersucht. Dabei entdeckte das Team Anomalien, von denen die wichtigsten Stoffwechselveränderungen im Zusammenhang mit der Fähigkeit der Netzhaut standen, bestimmte Vitamine zu verwerten. „Diese Veränderung führte zu einer lokalen Verlangsamung des Stoffwechsels in der Netzhaut – und dies spielte eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit“, heißt es in einer Pressemitteilung. Anders als vielfach diskutiert kann Homocystein ihnen zufolge somit nicht als Auslöser für die Krankheit angesehen werden, sondern eher als Folge davon.
„Veränderte Homocysteinwerte können darauf hinweisen, dass die Netzhaut ihre Fähigkeit verloren hat, bestimmte Vitamine zu verwerten, die für einen gesunden Stoffwechsel notwendig sind. Deshalb wollten wir untersuchen, ob die Einnahme dieser Vitamine als Nahrungsergänzungsmittel die Netzhaut schützen kann.“ Mit Erfolg. Weil sie die Ergebnisse zum Vitaminpräparat gegen Glaukom für so vielversprechend halten, wurde bereits eine klinische Studie an menschlichen Patient:innen gestartet.
Mehr aus dieser Kategorie
Wirkstoff ABC: Mometason-Nasenspray
Von A wie Amoxicillin, über B wie Budesonid bis Z wie Zopiclon: Die Liste der Wirkstoffe ist lang. Aber kennst …
Besser morgens oder abends: Zeitpunkt bei Blutdrucksenkern egal?
Ob nüchtern, zu oder vor/nach den Mahlzeiten: In puncto Arzneimitteleinnahme gibt es einiges zu beachten, denn der richtige Zeitpunkt kann …
Schilddrüsenunterfunktion: An Vitamin D denken
Vitamin D werden verschiedene positive Eigenschaften zugesprochen, allem voran eine Stärkung der Knochengesundheit. Doch auch bei Erkrankungen der Schilddrüse kommt …