Trump-Pläne gefährden Arzneimittelversorgung
Einst war Deutschland die Apotheke der Welt. Heute bestehen Abhängigkeiten von Asien – insbesondere China und Indien – aber auch den USA. Dreht Präsident Donald Trump an der Preisschraube bei Arzneimitteln, hat das auch Folgen für Europa und Deutschland. Abda-Präsident Thomas Preis sieht vor allem Auswirkungen auf die Versorgung mit innovativen Arzneimitteln.
Trump plant, die Preise für verschreibungspflichtige Medikamente um bis zu 80 Prozent zu senken und künftig an das Preisniveau wohlhabender Industrienationen zu koppeln. Für den US-Präsidenten ein längst überfälliger Schritt, den er als patientenfreundlich bezeichnet. Die Maßnahme richte sich gegen das langjährige Preisgefälle, das US-Verbraucher:innen im Vergleich zu anderen Ländern ungerecht belaste. Die Unternehmen sollen die Verluste im Ausland ausgleichen.
„Das ist eine starke Ansage des Präsidenten der USA und das kann Folgen haben“, so Preis gegenüber SWR-Aktuell. Betroffen sei vor allem die Versorgung mit innovativen Arzneimitteln. Denn die würden momentan vor allem aus den USA kommen. Europa sei sehr abhängig von den amerikanischen Forschungstätigkeiten und Innovationen drohten durch die Pläne erst verzögert in Europa auf den Markt zu kommen. „Das ist ein bisschen die Politik, die er auch bei der militärischen Verteidigung macht”, so Preis.
Deutschland ist nicht nur von den USA in puncto Innovationen abhängig, sondern auch von China. Hier bestehe vor allem eine Abhängigkeit bei Generika. Deutschland befinde sich schon jetzt am unteren Ende der Preisspanne, was Lieferengpässe nach sich ziehe. Hersteller verkauften ihre Waren lieber in lukrativeren Märkten. „Deutschland guckt in die Röhre.“
Dreht sich die Preisspirale weiter nach oben, könne dies eine immense Belastung für die Krankenkassen bedeuten, weil die Beiträge weiter steigen. Daher lautet der Appell des Abda-Präsidenten: Eine europäische Initiative schaffen, durch die sich Forschung und Produktion für Pharmahersteller wieder lohne.
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