Wasserstoff als Booster: Hype um Hydrogen-Wasser
Seit einigen Monaten kursiert in den Sozialen Medien der Hype um Hydrogen-Wasser und beinahe täglich finden sich auf TikTok und Co. neue Videos, die die enormen Vorteile anpreisen – von Anti-Aging bis zur Linderung von Migräne ist praktisch alles dabei. Denn das spezielle Wasser gilt als echter Allrounder. Doch was ist dran am Hype?
Täglich ausreichend – mindestens eineinhalb bis zwei Liter – zu trinken, genügt nicht mehr. Zumindest nicht allein. Denn es kommt auch darauf an, was getrunken wird. Und hier bringen zahlreiche Influencer:innen in den Sozialen Medien sogenanntes Hydrogen-Wasser – auch Hydro- oder Wasserstoff-Wasser – ins Spiel. Dabei handelt es sich um mit molekularem Wasserstoff (H2) angereichertes Wasser. Genau werden normalem Trinkwasser Wasserstoff-Ionen zugefügt, die sich unter Druck in der Flüssigkeit lösen sollen und somit beim Trinken aufgenommen werden können.
Die Wasserstoff-Moleküle besitzen eine negative Ladung und wirken dadurch antioxidativ. Genau soll freier Wasserstoff „als stärkstes Antioxidans“ wirken und dazu beitragen, freie Radikale zu binden und Schadstoffe aus dem Körper zu „spülen“, heißt es unter anderem in einem TikTok-Video. „Die beste Flüssigkeit – Hydrogen-Wasser“.
Hydrogen-Wasser als „Wundermittel“?
Das Wasser soll jedoch nicht nur entzündungshemmend wirken, sondern auch zahlreiche weitere positive Effekte auf Haare, Haut und „jede einzelne Zelle des Körpers“ haben, weil die Zellregeneration unterstützt wird. So werden dem Mix verjüngende Effekte zugesprochen und er soll beim Abnehmen unterstützen, lauten weitere Versprechen von Influencer:innen auf TikTok. „Es lässt sogar Migräne verschwinden“, heißt es weiter. „Das Beste, was man seinem Körper tun kann.“ Sogar das US-amerikanische nationale Krebsinstitut lobt die positive Wirkung von Hydrogen-Wasser (HRW): „Nach oraler Verabreichung von HRW kann Wasserstoff effizient zytoplasmatische Membranen durchdringen und intrazelluläre Organellen angreifen.“
Die Wirkung ist angeblich durch Studien belegt. Wie viel Hydrogen-Wasser pro Tag dafür nötig ist, wird in der Regel nicht verraten.
Nutzen nicht belegt
Damit Nutzer:innen vom Hydrogen-Wasser profitieren können, werden neben Wasserstoff-Tabletten zum Auflösen in Wasser auch spezielle Flaschen beworben, bei denen die Freisetzung des Wasserstoffs per Knopfdruck aktiviert und so das „Wunder-Wasser“ erzeugt werden soll.
Doch Kritik kommt unter anderem von Mediziner:innen. Denn auch wenn ihnen zufolge in der Regel nicht von einer schädlichen Wirkung auszugehen ist, ist sowohl der Nutzen der speziellen Flaschen als auch der von Hydrogen-Wasser selbst fraglich – beispielsweise, weil herkömmliches Wasser bereits Wasserstoff enthält und der Effekt von zusätzlichem Hydrogen bisher nicht eindeutig durch Studien belegt werden konnte. Hinzukommt der Kostenaspekt, der mit dem Hype verbunden ist. Stattdessen sollten Verbraucher:innen eher auf eine ausreichende Trinkmenge, eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil im Allgemeinen achten.
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