Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet, dass weit mehr Zertifikate ausgestellt als Corona-Impfungen verabreicht wurden. Die Differenz liege bei mehr als 42 Millionen Impfungen. Gibt es eine Erklärung?
Wie die NOZ unter Berufung auf Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) berichtet, wurden bislang 162,1 Millionen Impfdosen für Erst-, Zweit- und Drittimpfungen verabreicht. Dem gegenüber stehen 204,7 Millionen ausgestellte Impfzertifikate und somit eine Differenz von 42,6 Millionen angeblichen Impfungen.
Dazu erklärt die Abda, dass seitens der Apothekerschaft die Gesamtzahlen an Impfungen und Zertifikaten nicht ermittelt oder überprüft werden können. „Verbindlich sagen lässt sich aber, dass die Apotheken gut 80 Millionen Impfzertifikate über das DAV-Apothekenportal ausgestellt haben. Sie sind damit nur für etwa 40 Prozent der insgesamt ausgestellten Impfzertifikate verantwortlich.“
Wie aber kann es zu der Differenz kommen? Die Abda liefert eine Erklärung. „Abweichungen zwischen erfassten Impfungen und ausgestellten Zertifikaten könnten verschiedene Ursachen haben. Zum einen wurden manche Impfungen möglicherwiese nicht gemeldet, zum anderen mussten Zertifikate wiederholt ausgestellt werden.“ Eine wiederholte Ausstellung sei nötig, wenn Impflinge das Zertifikat verloren hätten oder auch, weil Korrekturen vorgenommen werden mussten, beispielsweise aufgrund uneinheitlicher, vom Ausweis abweichender Namensschreibweisen oder anderer Fehler in bereits ausgestellten Zertifikaten. Möglich sei aber auch, dass Zertifikate für Genesene mit erfasst wurden oder dass Zertifikate für Personen ausgestellt wurden, die sich im Ausland mit einem in der EU zugelassenen Impfstoff haben impfen lassen. „Eine genauere Analyse der Zahlen können nur die öffentlichen Institutionen vornehmen, bei denen die kompletten Daten zu Impfungen und Zertifikaten vorliegen“, teilt die Abda mit.
Was sagt das BMG? Laut NOZ-Bericht sieht man im BMG hinter der deutlichen Abweichung weder alleine das Problem der gefälschten Impfpässe noch ungemeldete Impfungen. Vielmehr sei von „verschiedenen Gründen“ auszugehen. So seien insbesondere zu Beginn der Kampagne viele Zertifikate automatisch durch Impfzentren erstellt und verschickt worden, auch wenn die Personen bereits ein Zertifikat in einer Apotheke ausgestellt bekommen hätten.
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