Mit zunehmender Dauer des Krieges in der Ukraine wächst die Sorge vor einem Atomunfall. Und das treibt die Nachfrage nach Jodtabletten in den Apotheken in die Höhe. Zuletzt wurden innerhalb von einer Woche offenbar mehr als 120.000 Packungen abgegeben.
Wie APOTHEKE ADHOC unter Berufung auf aktuelle Daten von Insight Health berichtet, haben die Ereignisse in der Ukraine dafür gesorgt, dass sich der monatliche Absatz von Jodtabletten in den Apotheken im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht hat. Bereits zu Beginn des Krieges wurde eine steigende Nachfrage beobachtet. Diese hat sich in den letzten beiden Wochen noch deutlich erhöht. Und das, obwohl Expert:innen wie das Bundesamt für Strahlenschutz, das Bundesumweltministerium und die Abda, von einer Einnahme auf eigene Faust abraten und vor gesundheitlichen Folgen warnen. Dennoch lassen sich laut dem Bericht derzeit Hamsterkäufe beobachten.
Demnach würden Apotheken gewöhnlich etwa 30.000 Packungen an Jodpräparaten pro Monat abgeben. Vor Kriegsbeginn wurde dieser Wert sogar unterschritten. Doch mit dem russischen Angriff auf die Ukraine steigt der Absatz beinahe unaufhörlich. Waren es zwischen 23. Februar und 1. März mit rund 62.000 Packungen schon mehr als doppelt so viele – und zwar innerhalb einer Woche –, kamen in der Folgewoche (bis 8. März) mehr als 120.000 weitere Packungen hinzu. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Absatz somit vervierfacht. Die steigende Nachfrage erstreckt sich dabei auf zahlreiche Hersteller.
Hinzu kommt ein regelrechter Run auf Kaliumiodid Lannacher 65 mg, dem einzigen hochdosierten Jodpräparat. Dort stieg der Absatz auf mehr als 2.000 Packungen in einer Woche.
Die Einnahme von hochdosiertem Iod – Iodblockade – kann eine Anreicherung von radioaktivem Iod im Körper verhindern, falls es zu einem nuklearen Unfall kommt. Dafür müssen die Tabletten jedoch zum richtigen Zeitpunkt – nicht zu früh und nicht zu spät – eingenommen werden. Die zuständigen Behörden informieren die Bürger:innen, wann die Einnahme angezeigt ist. Für eine Jodblockade ist hochdosiertes Iod nötig – Zielgruppe sind Personen bis 45 Jahre. Empfohlen wird für Erwachsene (13 bis 45 Jahre) eine Dosierung von 100 mg Iodid. Für Babys, Kinder und Schwangere gelten abweichende Werte.
Mehr aus dieser Kategorie
Hypertonie: Besser keine ACE-Hemmer und Sartane in der Schwangerschaft?
Dass die Zahl an Patient:innen mit Bluthochdruck stetig zunimmt, ist bekannt. Auch Schwangere sind oftmals von Hypertonie betroffen. Bei der …
Vitamin D: Calciumspiegel erhöht, aber keine Nierensteine
Über das Für und Wider einer Supplementierung von Vitamin D wird immer wieder diskutiert. Denn das Sonnenvitamin ist für den …
Wegen Rucola: RKI meldet Salmonellen-Ausbruch
Im aktuellen Epidemiologischen Bulletin informiert das Robert-Koch-Institut (RKI) über einen internationalen Salmonellen-Ausbruch. Genau geht es um einen rasanten Anstieg an …